Es ist was es ist, sagt die Liebe.
Endlich konnte ich mich überwinden. Ich habe eine Schlafzimmerwand gestrichen. Der Mietvertrag wurde um weitere 5 Jahre verlängert („Es zahlt sich also aus!“ 😉) und die Unentschlossenheit in der Farbwahl wich einer fast sturen Sicherheit. Rosa. Die Aufgabe war nur, den richtigen Farbton zu finden. Mit dem Farbfächer saß ich daheim und studierte alle Lichteinfälle, bestehende Pölster, Bettwäsche und Deko. Und dann hat es doch – fast 😉 – der Name alleine entschieden: 3175 Love. Das beinhaltet sowohl mein Geburtsjahr (1975) als auch die schönste Sache der Welt, die Liebe.
Wie ist das denn mit der Liebe? Meine Sicht auf die Liebe beschränkt sich nicht nur auf die romantische Beziehung, denn die hat bei mir oftmals gar nicht gut funktioniert. Die letzte endete in vielen Tränen meinerseits, die Gefühle habe ich in Bildern verarbeitet („tears in goodbye“, „healing heart“, „frozen“). Der verlorene Mann war derjenige, der mich zur Malerei gebracht hat. Der Mann, der gut zuhören konnte. Der Mann, mit dem ich alt werden wollte. Ich fühlte mich angekommen. Plötzlich war er weg.
Aufgefangen haben mich meine Familie und Freunde. Soziale Bindungen waren mir immer schon wichtig, ich sehe sie fast als höhere Form der Liebe. Tief verwurzelt, nahezu bedingungslos und gut gepflegt auch für ein ganzes Leben. Dass ich mich selten einsam fühle und Zeit auch für mich brauche und diese genieße, liegt an meinem sozialen Umfeld, das wie ein Backup funktioniert. Wie ein Puffer gegen Depression.
Mein Gemüt gleicht ja meist Sonnenschein. Verletzt man mich, entsteht dann aber auch schnell ein Hurrikan. Seltsamerweise habe ich mich aber nach der Trennung von M. ihm gegenüber sehr ruhig verhalten. Ein Jahr Stille. Ich habe gelernt mich wieder selbst zu lieben. Der Fokus lag auf der Heilung, ohne Einfluss von eventuell neuer Leidenschaft und Romantik. In dieser Stimmung laufe ich nach einem Jahr M. wieder über den Weg. Unerwartet haben wir einen gemeinsamen lustigen Nachmittag in gelöster Stimmung. Abends trinken wir ein Glas Wein und sprechen über das gemeinsam Erlebte und Trennende. M. hat neue Einsichten gewonnen, es folgen weitere Gespräche, wir stolpern durch Gefühlschaos und Vernunftfragen.
Es ist was es ist, sagt die Liebe. Seit einem halben Jahr gehen wir wieder einen gemeinsamen Weg. Besser und inniger als zuvor. Wir nutzen die neue Chance. Ich genieße diese romantische Liebe als Bonus. Nicht vergessend, dass die Selbstliebe, ohne egoistisch zu sein, als Grundlage für gesunde Beziehungen zu anderen dient.
Und ich möchte wirklich hoffen, dass 3175 Love noch lange die richtige Farbwahl bleibt 😉.
Liebevoll,
Eure M.