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#6 – Yuna

Im falschen Land.

Der Legende nach hat eine Katze 7 Leben. Allerdings sagt man ihr in anderen Ländern 9 Leben nach. Diese weiteren zwei hätte ich nun gerne eingelöst…

In meinem letzten Beitrag habe ich schon von meinen Katzen erzählt. Beide mit Alterswehwehchen, vor allem Gina (16) das Sorgenkind. Erhöhte Nierenwerte, Arthrose, Schilddrüsenüberfunktion, frisst oft zögerlich und braucht generell mehr Chi Chi und Bussi Bussi. Gina ist mein ewiges Babykatzerl. Und dann Yuna, ach, Yuna, die Unkomplizierte. Kam über einen tollen Tierschutzverein (www.katzenschutzverein-tigerhausen.at) von Rumänien zu mir. Eine Katze im mittleren bis höheren Alter, so genau wusste man es nicht. Sie zog hier vor knapp 6 Jahren mit einer herrlichen Selbstverständlichkeit ein, ich liebte sie von Beginn weg. Ihre lustige, neugierige und vertrauensvolle Art zog mich sofort in ihren Bann. Sie kuschelte sich am zweiten Tag in meinen Arm, schlief bei mir im Bett und stahl mir das Essen vom Teller 😉. Mit Gina verlief es holpriger. Richtige Freunde wurden die beiden nie, aber sie kamen miteinander zurecht. So oft Yuna Gina auch ärgerte, so oft hat sie ihre Katzenfreundin aber auch verteidigt. Gegen fremde Katzen, die sich zu uns in den Garten verirrten und auch gegen die Tierärztin, die uns mal daheim besuchen kam und Gina Blut abnahm.

Yuna war in den letzten Monaten auffallend weniger aktiv. Sie wurde durchgecheckt und wir schoben es auf die schwere Spondylose (praktisch eine Arthrose in der Wirbelsäue). Schmerzmittel, Cranio Sacral, Nahrungsergänzung, ich war gerüstet und tat mein Möglichstes um ihre vermeintlichen Schmerzen zu lindern. Sie wirkte auch entsprechend zufrieden, war nach wie vor immer lustig, gut drauf, verspielt und verschmust. Eine dankbare, zufriedene Katze, die Freigang kaum nützte, sondern viel lieber in unserer Nähe war und merklich an ihrer Familie hing. Wir machten uns nie richtig Sorgen um sie.

Plötzlich fiel sie um. Ich fuhr schnell in die Klinik und, um es abzukürzen, nach 2 Tagen mussten wir sie gehen lassen. Wir konnten sie verabschieden und ich hoffe sehr, dass sie unsere Anwesenheit noch gespürt hat.

Es kam so unerwartet und heftig. Es waren zwei ganz finstere Tage mit Hoffen und Bangen, die leider traurig endeten. Ich konnte mich nicht, wie bei meinen anderen Katzen, darauf vorbereiten, umso schwerer ist der Verlust jetzt zu verarbeiten. Die schlimmen Bilder gehen mir nicht aus dem Kopf und das Gedankenkarussell dreht sich. Hätte ich mehr tun können? Wieso haben wir es übersehen? Yuna hat ein Herzproblem sehr geschickt getarnt.

Der Katze wird ja nachgesagt, freiheitsliebend und bindungsunwillig zu sein. Das kann ich bei keiner meiner Katzen bestätigen. Zu allen hatte und habe ich eine sehr innige, tiefe Beziehung. Sie kamen immer an erster Stelle und haben es mit bedingungsloser Liebe gedankt. Yuna war auch noch ein Sonderexemplar an Fröhlichkeit. Eine enge Freundin meinte, der Himmel hat wohl dringend eine fröhliche Seele gebraucht. Das finde ich wunderschön und bringt mich gleichzeitig zum Weinen.

Yuna kam heute wieder nach Hause. Wie schon Cleo und Nala zuvor, steht nun eine mit Liebe ausgesuchte Urne im Regal. Es hat was tröstendes, es beruhigt mich, sie daheim zu wissen. Hier gehören sie hin und sie hätten eigentlich nie gehen dürfen.

Aber es gibt eben doch nur ein Leben. Und wenn man es richtig macht, reicht das auch. Ich glaube, Yuna hat es richtig gemacht. Sie hat viele Jahre auf der Straße überlebt, mit vielen Katzenkumpeln und glücklicherweise von Menschen gefüttert und letztendlich aufgenommen und an mich vermittelt. Ich weiß und habe es immer gespürt, wie sehr sie die Jahre bei mir genossen hat. Sie war eine wunderbare Begleiterin und ich vermisse sie schrecklich.

Yuna, mein Mädchen, ich danke dir so sehr für unsere gemeinsame Zeit. Ich bin mir sicher, da oben wollen schon ganz viele mit der coolen Neuen abhängen 😊. Der Himmel gehört dir!

Und euch allen, die auch einen Verlust verarbeiten mussten oder gerade befürchten, viel Kraft und eine herzliche Umarmung. Es ist niemals nur ein Tier, es ist so unbeschreiblich viel mehr. Ich fühle mit euch,

Eure M.